Warum Android den Rücken kehren?
Eine etwas verspätete Zusammenfassung
Bei mir kamen mehrere Sachen zusammen:
- auf dem Firmenhandy darf (berechtigterweise) nicht jede Software installiert werden, also musste ein Privathandy her
- das Android vom Honor (Firmenhandy) ging mir ziemlich auf die Nerven - zuerst habe ich fleißig die meisten Google-Programme deaktiviert, mit dem Effekt, dass sie nach jedem Update wieder aktiv waren. Ständig fragt der Assistent, ob er mich nicht unterstützen darf, anstatt den Podcast widerzugeben, was eigentlich von mir gewollt war
- der Akku hält maximal zwei Tage durch die ganze Bloatware
Da ich in der Vorbereitung zur mehrtägigen Transcimbrica-Radtour steckte, brauchte ich ein Handy mit folgenden Eigenschaften:
- lange Akkulaufzeit
- kein Google-Generve und möglichst freie Software
- die Software für mein GPS-Gerät muss ‘drauf laufen (Wahoo ELEMNT)
- und vor allem muss Podcast-Hören mit gutem Komfort möglich sein, weil ich mein Handy zu ungefähr 85% dafür nutze
- goodies wären ein vernünftiger Twitter-Client und weitere funktionierende GPS-Software für‘s Gruppentracking (Bubbler GPS)
Da SailfishOS in der Lizenz-Variante eine Emulation für Android mitbringt, wollte ich das mal testen.
Beim Handy fiel meine Wahl auf ein gebrauchtes Sony Xperia XA2 von rebuy, weil es anscheinend gut von SailfishOS unterstützt wird, und ein Gebrauchtgerät, weil ich zum einen etwas Geld sparen wollte (im echten Leben fungiert das Teil hauptsächlich als Podcast-Player) und zum anderen aus Umwelt/Ressourcen-Gründen.
Ich machte mir etwas Sorgen, wie das Display wohl aussehen wird, da der Zustand zwar als „gut“ angeben wurde, aber halt nicht eine bessere Stufe „sehr gut“ oder gar „wie neu”. Ich wurde positiv überrascht, das Handy war wirklich einwandfrei.
Also habe ich mir bei Jolla für 50€ ein Sailfish X gekauft und mit der guten Anleitung auf den Jolla-Seiten das Telefon auf‘n Abend in ein freies Linux-Phone verwandelt.
Die nächsten Tage habe ich nebenbei etwas mit dem OS und den Sailfish-eigenen Apps ‘rumgetestet. Das Ergebnis war eher etwas durchwachsen für mich:
Vorteile
- die Bedienung des OS gefiel mir sehr gut - auch wenn es beim Applikationsswipen nur ein Blättern und kein Scrollen ist
- das System lässt sich einfach auf einer SD-Karte sichern und auch von dort wieder herstellen (Programmeinstellungen usw.)
Nachteile
- leider habe ich keinen Podcastclient gefunden, der brauchbar ist (oder ich war zu doof, sie zu bedienen). Getestet hatte ich unter anderem podQast, der noch den besten Eindruck auf mich machte.
Z.B. kann nicht zu angespielten Episoden zurückgekehrt werden (nur vom Anfang an), wenn zwischendurch ein anderer Podcast vorgezogen wurde. Die Podcastplayer übergeben den Podcast einfach dem Media-Player vom OS und sind damit durch…
Also hatte ich meinen Podcast-Favoriten AntennaPod mittels Android-Emulation und F-Droid installiert… und war enttäuscht - kein Ton, was wohl an der emulierten Android-Version lag, obwohl diese beim XA2 angeblich Android 8.1.0 entspricht. Der erste Sargnargel… - die Twitter-Clients (z.B. Piepmatz++) waren auch nicht so erhellend, aber hier kann es auch daran liegen, dass Twitter inzwischen anderen Clients das Leben schwer macht
- die ELEMNT-Software konnte sich auch nicht über Bluetooth mit dem GPS-Gerät verbinden - also ein weiterer Sargnagel
- das System fühlt sich teilweise etwas laggy an - auch als der untenstehende Fehler behoben war
- dem Akku konnte ich beim Leerwerden zusehen - hatte zuerst Befürchtungen, dass es am Gebrauchtkauf lag, aber wie‘s sich herausstellte, gab es mit dem Telefon ein Problem mit dem Fingerabdrucksensor. Wird der Fingerabrucksensor deaktiviert, hält der Akku schon mal länger als einen Tag - aber leider auch nicht viel länger… das war der finale Sargnagel
Danach habe ich dann LineageOS installiert, worüber ich im nächsten Blogpost schreibe - Spoiler, damit habe ich die Radtour auch gemacht, und noch läuft es auf dem Handy.
Fazit:
Für mich ist SailfishOS leider nicht wirklich nutzbar - wenn es eine neue Version gibt, gebe ich dem System aber gerne noch mal eine zweite Chance.